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Donnerstag, 14. Mai 2015

Pellworm: Nis Puk

Es ist Mittwoch.
Das heisst für mich:
Ruhetag in der Hooger Fähre.

Ich gehe hier auf Pellworm, aus Erfahrung, nur in den drei Restaurants in meiner Nähe jeden Tag essen.
In Tammensiel da unten ist leider nichts für mich passendes.
Die meisten finden diese Restaurants da unten gut, ich eben nicht.
Das ist eben individuell.

Wenn nun Ruhetag in meinem Restaurant hier ist, hat blöderweise das zweite Restaurant "Unter den Linden" auch immer geschlossen.

Normalerweise ist es dann der " Kirchspielkrug" an der alten Kirche der mich beköstigt.
Zwischen diesen dreien pendle ich dann immer.

Nun, an diesem Mittwoch, geschlossene Gesellschaft, an der Kirche.
Also auch zu.
Sch........

Im Kühlschrank ist nichts mehr.
Das Friesenhaus will keinen Hund.
Am Leuchtturm......... dann lieber nichts.

Aber da ist ja noch " Nis Puk"
Da war ich jedes Jahr öfter.
Zwar nur ein Imbiss, aber mit überdeckter Anlage, Tische und Stühle mit vielen Kissen, sauber allemal, offene Küche, Minigolf, Liegestühle, eigentlich perfekt, wenn da nicht dieses Sauwetter wäre.
Es waren am Mittwoch ca. 10-12 Grad und windig.

Dazu noch dieser unendliche Anfahrtsweg von bald 6 km.

Der Mittwoch war also nicht mein Tag.
Aber was soll man machen?

Dort angekommen , hockte ich mich eingehüllt in meinen Winterparka in eine Ecke.
Bier war auch noch kalt.

Die Speisenkarte, zwar überwiegend kleinere Gerichte, hat aber auch Burger, Kuchen oder jede Menge EIS!
Brrrrrr.

Dazu stehen immer an einer Tafel, Tagesgerichte  aufgeschrieben.

Mein Wunsch:
Das teuerste im Angebot.
Rumpsteak mit Sourcreme und Wedges.
Kosten : 9,90€
Krautsalat.
Kosten 1,50€

Fangen wir mit dem letzten an.
Eine wirklich anständige Portion.
Dezent abgeschmeckt, etwas grober als Normal, fand ihn aber sehr gut.
Es fehlte zwar für mich Kümmel, aber das ist so ein Ding. Den mag eben nicht jeder.

Das Hauptgericht:
Ein gutes Stück Fleisch. In der Menge, im Geschmack und auch im Gargrad.
Wedges genug.
Eine wirklich gute Portion Sourcreme.
 Andere würden aus dieser Menge das halbe Lokal versorgen.
Es schmeckte mir hervorragend.
Für das kalte Wetter konnte der Wirt nichts.
Noch ein Bier.
Ein paar Klare zwischendurch und hinterher.
Eine Tasse Kaffee zum aufwärmen.
Die Welt sah wieder richtig gut aus.

Das Preis-Leistungsverhältnis war hervorragend.

Ich war wieder mit mir selbst versöhnt.
War auch froh, statt der Restaurants in Tammensiel "nur" einen Imbiss gewählt zu haben. 
Er war um Längen besser als alles andere.  

Leider ist er von der Strasse nicht zu sehen oder zu orten.
Es fehlt dort ein Hinweisschild.
Ich wünsche den Besitzern mehr Kundschaft.
Sie müssen sich beileibe nicht verstecken.

Wenn sie mit dem Rad mal am Kaydeich vorbeifahren, halten sie ruhig mal an .
Er liegt neben dem "Danzsool" 
Sie werden es nicht bereuen.

  

 

 

Sonntag, 10. Mai 2015

Allein mampfen oder gemeinsam essen?


Man geht essen.
In eine Gastwirtschaft.
Der eine mehr, der andere weniger.
Einer weil er muss, der andere weil er nicht kochen kann oder möchte, aber oft auch  nur, wie ich, das man nicht allein zu Hause vor dem Teller hockt, und vor sich hinstiert, sondern merkt, das es noch andere Menschen gibt.
Das man noch lebt.
Man spricht miteinander und das Leben sieht viel rosiger aus als es ist.

Nur in den meisten Gegenden Deutschlands setzt sich jeder an einen freien  Tisch. 
Allein.
Jeder muffelt vor sich hin.

Man wartet gern auf einen freien Tisch oder geht womöglich wieder wenn man keinen in Aussicht hat.

Warum eigentlich?
Warum scheut man jeden zwischenmenschlichen Kontakt wie der Teufel das Weihwasser? 
Warum kapseln sich so viele Menschen ab?
Merken die garnicht, das Einsamkeit tödlich sein kann?
Vor allem wenn man  alt wird?

Ich freue mich über jeden, der an meinem Tisch Platz nimmt.
Ob man  sich unterhält, ist ein ganz anderes  Ding.
Allein die Nähe anderer Menschen erzeugt bei mir ein Gefühl des nicht verlassen seins. 

Ich sehe sehr oft ältere Ehepaare ( man sieht es daran das sie selbst sich nichts mehr zu sagen haben ) die mampfen, bezahlen und gehen ohne was miteinander gesprochen  zu haben.
Sind sie schon tot oder nur geistig abgestumpft? 

Ich bin da ganz anders.

Hier wo ich täglich essen gehe,  weiss man wie ich darüber denke.
Meine liebenswerte Wirtin, wo ich täglich essen gehe, bietet jedem an, sich zu mir an meinen Tisch zu setzen.
Hab ich ihr gesagt, das ich es möchte und bin ihr dankbar dafür. 

Und, ihr glaubt es nicht.
Mit beinahe jedem komme ich ins Gespräch
Es wird meist ein recht fröhlicher Tisch.
Der ganze Abend ist anders, beschwingter.
Man hört, man erzählt, man lacht.
Meist heisst es zum Schluss:
"sind sie morgen Abend auch  wieder hier?"
( Ich hoffe ja nun nicht, das es ein Grund für die anderen wäre, dann NICHT hier essen  zu kommen)

Essen ist doch  nicht nur eine stupide Handlung der Nahrungsaufnahme, sondern auch eine Art der Kommunikation.

War es früher jedenfalls mal.
Man traf sich, um zu speisen, zu trinken, miteinander zu kommunizieren, zu lachen und einfach das Leben in seiner schönsten Form  gemeinsam zu geniessen.

Heute, in der Ära der Massenabfütterung mit künstlich hergestellten Industrieprodukten, meist noch auf der Strasse im laufen verzehrt, hat essen in seiner wahren Bedeutung längst seine Berechtigung verloren.

Ob es nun das fehlende gemeinschaftlich familiäre Frühstücken ist oder das Sonntägliche Familienessen , es ist für mich damit ein Stück Kultur verloren gegangen.
Auch ein Stück zwischenmenschlicher Beziehungen. 

Gut, die Zeiten ändern sich.
Warum aber sich auch  die Menschen?
Ob es immer zum besten ist?
Ich verstehe heute !!! immer öfter meine Oma, die trotz grösster Armut in ihrer Jugend, immer von "der guten alten Zeit" sprach.
Das hat mit Geld überhaupt nichts zu tun.

Man kann mit Geld nur unnütze Dinge erwerben, aber keine Sekunde Glück und Zufriedenheit. 

Sollte man nicht versuchen in dieser, von der Technik beherrschten Welt, etwas mehr mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren?

Das Leben wäre viel angenehmer zu ertragen.